erntezeit


von den feldern steigen staubwolken auf. es riecht lecker nach korn und stroh. zum glück hat es hier die letzten tage nicht geregnet und die mähdrescher fahren fast bis in die nacht. wer jedoch kennt heute noch weizen, roggen, hafer und gerste? wer weiß den unterschied zwischen sommer- und wintergetreide, zwei- oder mehrzeiliger gerste? wer war schon mal in einer mühle, in der man dem müller noch direkt beim mahlen zusehen konnte? und wie danach aus dem frischen mehl brot oder kuchen wurde? am besten noch im backhaus gebacken. all diese wissen und diese erfahrungen verschwinden. schon in meiner kindheit wurde das backhaus nur noch von alten frauen, die damals so um die achtzig waren, im herbst angeheizt, um kwatschekuche (zwetschgen- bzw. pflaumenkuchen) zu backen. ich habe heute noch das bild der seulings-oma, einer kleinen zierlichen 90jährigen in erinnerung, wie sie mit drei riesigen kuchenblechen - zwei unter den armen und eines auf dem kopf - zum backhaus geht. das waren immer tolle tage mit leckerem blechkuchen und essen im freien.

Kommentare

  1. Liebe kira!
    All das habe ich noch erlebt......
    Mein Opa war Bäckermeister und hat ganz am Anfang das Getreide noch selbst angebaut. Da existieren auch noch große Ackerflächen die uns gehören. Er brachte es zur Mühle nach Grafenthal, dann wurde gebacken, und oben im Laden verkauft.....
    In unserem Keller war die Backstube, und auf der anderen Seite der Stall mit den Schweinen und anderen Tieren. Ich kenn´ die Dreschflegel noch, die in der alten Scheune standen, die Karren womit "eingefahren" wurde,...später auch das Heu......alles vorbei...
    ....und ich kann mich auch noch sehr gut an all die Leute erinnern, die zu uns kamen mit ihren Kuchen oder Stollenteigen zu Weihnachten......
    Ein wenig wehmütig schaue ich auf diese Zeit zurück. Aber, ich war noch Kind. Ich weiß nur, dass sich das ganze Leben nur immer um die Arbeit dreht.......
    Sei ganz lieb gegrüßt
    Rosi

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  2. Stimmt, die alten Leute dämmern heute in Alten heimen oder an TV-Fernbedienungen dahin...
    Meine Oma hat auch mit über 80 noch eine sechsköpfige Familie bekocht und betüdelt, noch neue Koch- und Back-Rezepte ausprobiert... saß mit der Lupe auf ihrem Sofa und schob das riesen Vergrößerungsglas Zeile für Zeile über das dicke Kochbuch, um wieder irgendwas Feines raus zu suchen.... Weil es ihr peinlich war, so ein "Oma-Wägelchen" rum zu zerren, schob sie lieber ihr Fahrrad nebenher und lud die Einkäufe auf den Gepäckträger... Und im Seniorenkreis fühlte sie sich nicht so wohl - als ich mal solange nachbohrte, bis sie endlich den GRund nannte, kam heraus: Die Leute sind ihr da alle "zu alt"... dabei war sie eine der ältesten dort.... *gg*....

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  3. hi ihr zwei,
    schön, dass auch andere noch diese erinnerungen an heute fast vergessene dinge haben. mir tut es manchmal leid, dass so vieles verloren geht. klar, heute sind viele dinge leichter und einfacher, aber die atmosphäre beim getreide ernten und beim backen der geruch, der ist nicht mehr da.
    liebe grüße sendet euch kiria

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