hölzernes publikum

gestern waren wir zur eröffnung eines veranstaltungssaals eingeladen. ein freund hat beim ausbau der ehemaligen schreinerei zu einem festsaal geholfen und der wirt hatte nun gestern eingeladen. es gab kabarett, klaviermusik und flamenco. die mischung war ein bisschen wild und da es auch zu essen gab, war es sehr unruhig und für die künstler/innen schwierig. am krassesten fand ich jedoch das publikum. ich kannte in dem ort zwar niemanden, aber auf anhieb konnte man die versammelte kommunalpolitik erkennen. es ging um's sehen und gesehen werden. und alle(s) waren so steif. selbst die engagierten flamencotänzerinnen bekamen keinen schwung in den laden. ich wünsche dem wirt, dass bei den künftigen veranstaltungen, die leute aus interesse kommen und nicht weil's erwartet wird, denn der saal bietet noch für viele auftritte einen tollen rahmen.

Kommentare

  1. Oh ha... Ja, das mit dem "gesehen-werden-wollen" ist schon komisch. Wir waren gestern noch auf einer Schmiede-Kunstwerkstatt-Adventsausstellung (nicht die im Blog beschriebene, sondern noch eine andere), da waren auch noch paar Gast-Stände anderer Kunstarten - aber ich muss sagen, so wie ich das augenscheinlich erkennen konnte, kam es den Leuten dort auch mehr darauf an, "gesehen zu werden" - niemand begrüsste einen, alle so reserviert und steif, wenn man irgendwo durch wollte, gingen die rumstehenden Sektglashalter keineswegs zur Seite, sondern hielten einem noch weiterhin ihre feinen Stiefelchen in den Weg, so Vernissage-Getue, unterkühlt, usw. Einer von den Ausstellern war so arrogant, dass wir aus Protest ihm ein Gespräch "aufzwangen" (wir waren anscheinend unter seiner Würde).
    Hm, komisch irgendwie...

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  2. liebe frieda, das mit der adventsausstellung hört sich genauso schrecklich an wie mein kultureller ausflug. ist lachen und spaß haben in der öffenichkeit jetzt verpönt? wer zuerst lächelt hat verloren? möchte-gern-getue und wir-sind-ja-alle-so-hip brauch' ich so schnell nicht mehr. ich halte mich daher gerne an die landfrauen und ihre adventsmärkte, da gibt's zumindest immer fantastischen selbstgebackenen kuchen und einen netten plausch.
    liebe grüße und einen guten start in die vorweihnachtszeit
    kiria

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