mehr sicherheit - für wen?

 
nach der unfassbaren tragödie in norwegen werden in deutschland wieder die rufe nach mehr kontrolle, datenspeicherung und überwachung laut. als ob das helfen würde. interessanterweise hört sich das in norwegen ganz anders an. premierminister jens stoltenberg und auch könig harald v. forderten ihre mitbürger/innen auf, sich die offene gesellschaft norwegens nicht kaputt machen zu lassen. sie vertrauen darauf, dass offenheit, transparenz und vertrauen, mehr sicherheit bringen, als strengste kontrollen. ich stimme ihnen da wirklich zu, denn jede überwachung und kontrolle bedeutet auch weniger freiheit, freiraum und offenheit. d. h. ein verlust an lebensqualität für normalbürger/innen. dieser aufschrei nach mehr überwachung von den deutschen politiker/inne/n ist ein reflex. denn was anderen fällt ihnen nicht ein. manchmal glaube ich auch, sie haben angst vor der offenheit und transparenz. könnte ja was unangenehmes zu tage kommen. ich wünsche den norweger/inne/n aber auch den anderen menschen in skandinavien, dass sie sich von so einem bekloppten nicht ihre offene gesellschaft zerstören lassen. in den letzten jahren gab es überall kleine einschnitte, aber ich hoffe, dass das vertrauen ineinander, d. h. auch in die politiker/innen, polizist/inn/en und regierungsangestellten bleibt und man allen die chance gibt, aus versäumnissen zu lernen. aktionismus und repression wären der völlig falsche weg.

Kommentare

  1. Hallo kiria,
    ja, das seh ich auch so, dass Offenheit und Transparenz *förderlich* ist.

    "Kontrolle" hingegen zeugt von Angst, und Angst ist ein schlechter Ratgeber und schnürt ein.

    Das (ganz normale!) menschliche Miteinander wird dort im Norden ernst genommen - das finde ich gut. Hier in Old Germany wird immer alles so verbissen und reduziert gesehen, ich bin sogar noch so aufgewachsen, dass man "als Erwachsener keine Gefühle mehr hat, bzw. zu haben hat - nur noch verkopft ist - jegliche Gefühlsregung sei etwas Kindisches, Unreifes, Nichtiges, Nix Richtiges" usw... (nur sinngemäß, gefühlt, ohne Worte eingeimpft worden).
    Na denn prost mahlzeit...
    (Irgendwie wollte es nur bei mir nciht so recht klappen - das Gefühl ließ sich nicht totschlagen - und ich dachte schon, ich sei unnormal oder würde nie so richtig erwachsen werden *graus* - aber inzwischen merkte ich, dass es genau umgekehrt ist: Das (Mit-)Gefühl und Befinden eines Menschen ist SEHR wichtig).

    Ich finde es ziemlich gut und vorbildlich, wie die Norweger da mit allem umgehen.

    Grüssle, frieda

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  2. hallo frieda,
    wir leben in einem gespaltenen land. die einen fordern mehr gefühle/emotion, andere wollen nur den kopf. dabei geht es nur mit beidem. leider lernen wir und auch unsere kinder nicht mit beidem umzugehen und so fallen viele von einem extrem ins andere. die balance ist die kunst, zu merken, wann was passt, denke ich. ich finde auch, dass die norweger/innrn das - wie es scheint - gut hinzukriegen.
    lg kiria

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  3. Ja, logen, den Kopf braucht man natürlich auch ein wenig ;-) , ich meinte "Gefühl" auch nicht so im Sinne von "Gefühlsgedusel" oder übertriebenen Äußerungen (bin da wohl auch eher zurückhaltend), sondern im Sinne von "Respekt vor" dem Gefühl und inneren Befinden, egal ob vor dem eigenen oder dem von anderen. Also, dass man es ernst(er) / wichtig(er) nimmt sozusagen - und nicht nur so nach "Fakten" wie Leistung und Geld und Besitz entscheidet.

    Hm, ja, den Kindern heute... fehlt irgendwie allmählich schon "beides", habe ich den Eindruck... da ist gar nix mehr... (natürlich nicht bei allen, aber doch auffällig oft).
    Können sie natürlich nix für. Wenn sie es nicht vermittelt bekommen, woher sollen sie es dann wissen und können? Komische Sache irgendwie... (habe auch schon oft zu ergründen versucht, *warum* die Eltern keinen Bock mehr haben, sowas zu vermitteln... weiß aber nicht so wirklich einen Grund??)

    Huch, schon wieder so viel geschwallert *g*,
    so long,
    schönes Wochenende
    wünscht frieda

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