veränderliches und gleichbleibendes

arbeite zur zeit mit jugendlichen an einem fotoprojekt. eine spurensuche in ihrer stadt. sie haben sich an ihren lieblingsplätzen fotografiert und jetzt versuchen sie, mit fotos und texten aus dem stadtarchiv nachzuvollziehen, was früher an diesen in alten orten war. beim besuch im archiv hat der archivar den nerv getroffen. die kids haben über eine stunde in fotos und karten gestöbert sowie den geschichten gelauscht. natürlich waren sie besonders an ihrer wohngegend interessiert und haben sich sogar im lesen der deutschen druck- aber auch schreibschrift probiert. ich finde es immer wieder faszinierend, wenn jugendliche aus förder- und hauptschulen, diesen kick kriegen und in welten eintauchen, die ihnen komplett neu sind. hilfreich ist, dass es zur zeit die ausstellung "Augenblick für die Ewigkeit - Fotografien von Charles Francis Himes (1838-1918) - Gießen im Sommer 1890" gezeigt wird. hier könne sie in eine stadt blicken, die sich zum teil gar nicht so viel verändert hat. die schnappschüsse vom markt, vom sonntagsbummel oder schwätzchen an der ecke könnten auch heute entstanden sein. die kleidung und z. t. die gebäude sind anders, aber die szenen gib's noch immer.


für mich ist die veränderung interessant. ich kenne häusergeschichte durch fotos aus der gießener innenstadt aus den 30er jahren und nach der zerstörung 1944 sowie dann später aus den geschichten meiner großmütter und meinem eigenen erleben. nicht nur heute gehen läden pleite und neue kommen nach. jetzt konnte ich feststellen, dass ein haus schon seit 1890 ein gasthaus ist. jedoch änderte sich der namen mit jedem besitzerwechsel. auch das ist heute nicht anders. ich freue mich schon auf das nächste treffen, wo wir die historischen bilder in ruhe sichten. Mein blick auf die stadt verändert sich mal wieder. ich gehe mit anderem blick durch die straßen und bin neugierig, wie sich alles in zukunft noch entwickeln wird.




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